Seit 1980 arbeitet das Frauenhaus im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. Würzburg für die Rechte, Interessen und Chancen von Frauen und deren Kinder, die Gewalt erfahren haben. Hunderte Betroffene fanden seitdem Schutz und Unterstützung in dem besonderen Schutzraum. Für viele Frauen und ihre Kinder sind Frauenhäuser nach wie vor die erste Anlaufstelle in der Krise.
SkF-Vorstandsmitglied Sigrid Maroske und Frauenhausleiterin Franziska Boes
Neues Gesicht und Gesichter
In den letzten Jahren wurden umfassende Umbaumaßnahmen durchgeführt, so dass die Einrichtung ein neues Gesicht erhielt. Auch konnte das Frauenhaus um einen Platz (von fünf auf sechs Plätze) erweitert und personell aufgestockt werden.
ein Familienzimmer im SkF-Frauenhaus
Esszimmer/Küche im SkF-Frauenhaus
Da Frauenhaus-Arbeit im Verborgenen stattfinden muss, um größtmöglichen Schutz für seine Bewohnerinnen zu bieten, ist es nie möglich, in die Einrichtung einzuladen, auch nicht wenn es etwas zu feiern gibt.
Um die Frauenhaus-Arbeit sichtbar zu machen und Einblicke in den Arbeitsalltag und damit auch in das Leben der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen zu gewähren, nutzte das Frauenhaus-Team den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November, internationaler Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen, und lud Kostenträger, kooperierende Fachdienste, Spender und Unterstützer zu einer Feier in die Mensa des Überregionalen Beratungs- und Behandlungszentrums im SkF ein.
Sigrid Maroske, SkF-Vorstandsmitglied, informierte die Gäste mit aktuellen Daten in Bezug auf Gewalt gegen Frauen. „Jede vierte Frau in Deutschland erlebt häusliche Gewalt,“ so Maroske, „und somit auch ihre Kinder.“ Frauenhausleiterin Franziska Boes erklärt in ihrer Begrüßung, warum Gewalt gegen Frauen ein unbequemes Thema ist. Einer von zahlreichen Gründen für diese These: „… weil das Ausmaß deutlich macht, dass Gewalt gegen Frauen und Kinder mitten in unserer Gesellschaft stattfindet, und dass der vermeintlich sicherste Ort, das eigene zu Hause, für viele Frauen zum gefährlichsten Ort wird.“
Gäste bei der Feier des SkF-Frauenhauses am Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen 2016
Boes‘ Kolleginnen stellten anhand eines Fallbeispiels, die Arbeitsweisen und Angebote des Frauenhauses vor. Die Gäste erfuhren viel Interessantes über das Selbstverständnis der Einrichtung, ihre historischen Grundlagen, über Mythen, Fakten und gesetzliche Möglichkeiten. Ergänzt durch viele Fotos aus der Einrichtung, auf großformatige Plakate gedruckt, entstand für die Anwesenden ein beindruckendes Gesicht des SkF-Frauenhauses.
Text und Fotos: Claudia Jaspers