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Katholische Schwangerschaftsberatung in Bayern prangert Missstände bei Antragstellungen an und fordert Politik zum Handeln auf

15.06.2023  | Tags: PM SkF-Landesverband, KSB im SkF, Pressemitteilungen

Eine Pressemeldung des SkF Landesverbandes Bayern e.V.

Vom SkF Würzburg nahmen drei Kolleginnen an der Klausurtagung teil: 1. Reihe, 3. von links: Christina Merz, Leiterin der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen (KSB) Würzburg mit den Standorten Kitzingen und Lohr, 2. Reihe, 1. von links: Birgit Brückner, Standortleiterin der KSB Kitzingen und 4. Reihe, 1. von links: Anna Elisabeth Thieser, Bereichsleiterin und Fachreferentin Schwangerschaftsberatung im Auftrag des Diözesan Caritasverbands Würzburg.

Klausurtagung der Leiterinnen der Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen fand in Regensburg statt

Am 12. und 13. Juni 2023 trafen sich die Leiterinnen der katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in Bayern zur Klausurtagung in Regensburg.
Die Zukunftsfähigkeit der Beratungsstellen und die vielfältigen Herausforderungen, vor die sich die Mitarbeiter:innen der Beratungsstellen und die hilfesuchenden Klient:innen gestellt sehen, standen dabei an erster Stelle.
Ein Dauerproblem stellt die Überlastung der Ämter und Behörden und die daraus resultierende Wartezeit auf Hilfeleistungen dar.
Eine Aufgabe der Beraterinnen, die zeitlich immer intensiver wird, ist die Weitervermittlung zu und Kooperation mit Behörden und Ämtern wie der Elterngeldstelle (rund 27 %), dem Jobcenter (rund 26 %) und der Familienkasse (21,5 %).*

Obwohl die Pandemie offiziell beendet ist, sind viele Ansprechpartner:innen dort weiterhin überlastet und schwer zu erreichen. Ratsuchende kommen dadurch in große Not: Anträge auf finanzielle Unterstützung werden dann gestellt, wenn die Hilfe benötigt wird. Wenn diese Hilfe aber zu lange auf sich warten lässt, entstehen weitere Notlagen. Dies führt für die Ratsuchenden zu unnötig hoher Belastung in ohnehin belasteten Zeiten.
Diese Not aufzufangen und bei der Antragsstellung und Überbrückung zu helfen bindet viele Ressourcen der Berater:innen. Nur mit besonders hohem Engagement und Fachlichkeit gelingt es den Berater:innen, die psychosoziale Beratung nicht zu vernachlässigen.

Diese Situation darf sich nicht weiter verfestigen und muss von politischer Seite – trotz der bevorstehenden Wahlen – zeitnah korrigiert werden. Der Fachkräftemangel trifft alle Bereiche und kann nicht auf dem Rücken der Antragssteller:innen ausgetragen werden. Digitalisierung sowie die dringend notwendige Verschlankung der Prozesse können hier einen großen Beitrag zur Entlastung aller beteiligten Professionen leisten.

Astrid Paudtke, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen Landesverband Bayern e.V., fordert daher dazu auf, das Wesentliche in den Blick zu nehmen: „Bürokratie sollte den Menschen dazu dienen, für Gerechtigkeit und Hilfe zu sorgen. Sie darf Notsituationen nicht unnötig verschärfen. Es ist dringende Aufgabe der Politik und auch der Verwaltung selbst, diesen Missstand anzugehen. Viele Lösungsmöglichkeiten sind klar ersichtlich- und unabhängig vom Fachkräftemangel. Die Stichworte sind Entbürokratisierung und Digitalisierung. Dank rund 22.000 Ratsuchenden allein in den katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in Bayern im Jahr 2022 haben wir einen großen Erfahrungsschatz, den wir gerne konstruktiv einbringen.“

München 14. Juni 2023
Silvia Wallner-Moosreiner
SkF Landesgeschäftsführerin

Ruth Peter
SkF Landesreferentin

Der SkF vertritt als Spitzenverband in der Freien Wohlfahrtspflege die 27 Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen des SkF und der Caritas in Bayern

 

* Auswertung der Jahresstatistik 2022 der katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in Bayern – Anteil bzgl. Personen (Mehrfachnennungen)