Beilngries. Schwierige Zeiten erfordern einen scharfen Blick auf die Grundlagen der Sozialen Arbeit, um Schlüsse für die Zukunft ziehen zu können. Die diesjährige Landestagung des SkF in Bayern stellte sich dieser Aufgabe. Unter dem Titel Soziale Arbeit in schwierigen Zeiten. Politische Unsicherheiten – gesellschaftliche Spaltungen trafen sich vom 6. bis 7. Mai 2024 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter:innen im Tagungshaus Schloss Hirschberg.
Die Tagung wurde eröffnet durch die Landesvorsitzende Astrid Paudtke, die nach ihrer Begrüßung um Grußworte der Vorsitzenden des SkF Ingolstadt, Ursula Schmidt, und des Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, MdL a.D., bat. Unterländer hob vor allem die Bedeutung des SkF als Fachverband der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern hervor.
Die Landesgeschäftsführerin Silvia Wallner-Moosreiner führte sodann in das Thema ein. Beobachten können wir es täglich – gesellschaftliche Spaltungsprozesse haben Einfluss auf das soziale Miteinander. Für den sozialen Zusammenhalt wird es entscheidend sein, welche Antworten und Lösungen wir haben.
Einen Ansatz lieferte Annette Korntheuer, Professorin für Theorie-Praxis-Transfer an der Hochschule München (auf dem Foto). „Notwendig wird es sein, Begegnungsräume anzubieten, in denen sich Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen kennenlernen können. Denn nur über das Verständnis der jeweils anderen Lebenswirklichkeiten lassen sich Vorurteile abbauen. Dabei ist auch wichtig, dass Minderheiten und marginalisierte Gruppen eine echte Mitwirkung bis hin zur Mitbestimmung erreichen.“
Auch mit der christlichen Ausrichtung des SkF befasste sich die Tagung, stellt die Einbindung in die katholische Kirche doch immer wieder eine Herausforderung dar. Professor Bernhard Bleyer, Moraltheologe und Caritaswissenschaftler aus Passau, stellte sich diesem Thema. Gleich zu Beginn seines Vortrags räumte er die Hoffnung aus, dass es mit dem Ethos in christlichen Einrichtungen einfach sei. „Es kann immer nur das konkrete Ethos für ein konkretes Tätigkeitsfeld geben“. Dies erfordere ein hohes Maß der Abstimmung, sei anstrengend, aber unverzichtbar. „Und alle Menschen, die in den kirchlichen Verbänden arbeiten, sind Repräsentanten der ethischen Ausrichtung dieser Verbände“, so Bleyer weiter.
Wie wichtig es ist, auch die Wirkungen der Angebote der Sozialen Arbeit zu evaluieren, zeigte der zweite Konferenztag. Anne-Kathrin Helten (M.Sc.), Mitarbeiterin beim Kompetenzzentrum Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit der Evangelischen Hochschule Nürnberg, belegte, dass eine Analyse der Wirkung sozialer Arbeit bei Klienten und Klientinnen ebenso wie bei Trägern und Mitar-beiterinnen möglich und auch notwendig ist. Die sich daraus ableitbaren Handlungsschritte helfen allen Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit.
Konsequenzen für die Praxis zeigten die Teilnehmerinnen der „Praxisbühne“, Judit Bauer, Geschäftsführerin des SkF Ingolstadt und Cornelia Trejtnar, Leitung der Frauenhäuser des SkF München, auf – mit dem eindrücklichen Hinweis auf die unbedingte Notwendigkeit gesicherter Finanzierung.
Astrid Paudtke beendete die Tagung mit dem Appell, sich weiterhin vor allem für die Belange der Frauen in den bayerischen Ortsvereinen einzusetzen und dankte sehr herzlich für das Engagement aller Mitarbeitenden.
eine Presseinformation des SkF Landesverbandes Bayern