Der Deutsche Frauenrat fordert die Mitglieder des Deutschen Bundestags auf, das Rentenpaket nicht scheitern zu lassen. Die gesetzliche Rente ist für Frauen die wichtigste Quelle ihrer Altersvorsorge und die stärkste Säule, um Zeiten für Kinder- und Angehörigenbetreuung finanziell anzuerkennen.
Aber auch nach Verabschiedung des Rentenpakets bleibt im Kampf gegen Altersarmut von Frauen viel zu tun. Nach einem arbeitsreichen Leben zwischen Job und Familie kommt für viele Frauen die Ernüchterung mit dem Rentenbescheid: Im Vergleich zu Männern beziehen Frauen rund 37 Prozent weniger Alterssicherung. Jede fünfte Rentnerin ist armutsgefährdet.
„Die Rente einer Frau ist die Summe der arbeitsmarkt-, sozial- und familienpolitischen Versäumnisse der letzten Dekaden. Hier kulminieren all die Ungerechtigkeiten, die Frauen ihr Leben lang tragen – ungleich verteilte Erwerbsarbeit, unfaire Löhne, der Großteil der Sorgearbeit. Deshalb ist es richtig, dass Frauen, die Kinder erzogen haben, unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder einen fairen Ausgleich in der Rente erhalten“, sagt Dr. Heide Mertens, Referentin für Armutsprävention und Existenzsicherung von Frauen im SkF Gesamtverein in Dortmund und Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrats.
Um Altersarmut unter Frauen langfristig vorzubeugen, müssen sie die Möglichkeit haben, in gleichem Maße zu arbeiten wie Männer. „Frauen arbeiten nicht freiwillig in Teilzeit oder Minijob, sie tun es, um noch Zeit für Kinder, Haushalt und Angehörige zu haben. Deshalb muss der Staat dafür sorgen, dass Männer mehr Verantwortung in der Sorgearbeit übernehmen. Dazu braucht es bessere Rahmenbedingungen und Entlastungen, z.B. durch ein partnerschaftlich weiterentwickeltes Elterngeld, einer Lohnersatzleistung für Pflegezeiten, verlässlicher Kinderbetreuung, Förderung Haushaltsnaher Dienstleistungen, einem armutsfesten Mindestlohn und dem Abbau von Fehlanreizen im Steuersystem”, so Mertens weiter.
Um niedrige Rentenansprüche kurzfristig aufzuwerten, muss aus Sicht des Deutsche Frauenrats auch dringend bei der bestehenden Grundrente nachgebessert werden. Der DF fordert eine Grundrente, von der möglichst viele Frauen mit niedrigen Rentenanwartschaften profitieren können.
Der Deutsche Frauenrat ist die politische Interessenvertretung von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen und damit die starke Stimme für Frauen in Deutschland.
Sibille Heine
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Frauenrat
National Council of German Women’s Organizations
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