Laden ...

Zum Überleben reichte uns ein Zimmer, zum Leben benötigen wir mehr Platz!

08.10.2024  | Tags: Pressemitteilungen, Frauenhaus, Second-Stage, Schutz, gegen Gewalt, Wohnung

3- und 4-Zimmer-Wohnung für Frauen mit Kindern gesucht
Im Januar 2024 startete das Frauenhaus im Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg mit dem Projekt Second Stage, das vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert wird. Ziel ist es, Frauen bei der Wohnungssuche zu unterstützen, sie und ihre Kinder bei ihrem Neustart und bei der Anbindung an ihre neue Wohnumgebung zu begleiten und sie auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben zu betreuen.

Ein Beispiel einer Frauenhausbewohnerin:
Im Januar 2023 suchte Frau O. im Frauenhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Würzburg Schutz vor häuslicher Gewalt. Mit dabei waren ihre drei Kinder, zwei Jungs im Alter von 6 und 8 und ein Mädchen im Alter von 12 Jahren. Für Frau O. war das Frauenhaus ein Ort, um zur Ruhe zu kommen. Im geschützten Raum konnte sie sich Gedanken machen, wie es für sie und ihre Kinder weitergehen soll.

Ein Zimmer für die ganze Familie 
Das Leben im Frauenhaus ist für die Familie nicht immer leicht. Sie lebt beengt zu viert in einem 20 m² großen Zimmer. Die Küche und das Esszimmer teilen sie sich mit fünf weiteren Frauenhausbewohnerinnen und deren Kindern. Um die Anonymität des Frauenhauses zu wahren, darf die Familie niemandem ihren aktuellen Wohnort verraten und auch keinen Besuch empfangen. Gerade für ihre Kinder ist diese Regel nicht leicht, da sie gerne einmal Freunde aus der Schule einladen würden.

Erst wenn keine Gefahr mehr für Mütter und Kinder besteht, können sie den Schritt aus dem Frauenhaus wagen und auf Wohnungssuche gehen
Sobald sich die Situation mit dem Ex-Partner von Frau O. stabilisiert hatte und keine Gefahr mehr von ihm ausging, beschloss sie den nächsten Schritt zu gehen. Sie begab sich auf die Suche nach einer eigenen Wohnung für sich und ihre Kinder. Sie hatte von dem angespannten Wohnungsmarkt in Würzburg gehört, jedoch hätte sie sich zu Beginn ihrer Suche nicht ausmalen können, wie schwierig es tatsächlich sein würde, bezahlbaren Wohnraum zu finden. 
Tagein, tagaus schickte Frau O. Bewerbungen für Wohnungen hinaus. Eine Antwort auf die Bewerbungen erhielt sie selten. Eine Einladung zu einer Wohnungsbesichtigung noch seltener. 
Frau O. ist bis zum heutigen Tag im Frauenhaus. Obwohl sie sich sehr um eine Wohnung bemühte, war es ihr selbst in 1 ½ Jahren nicht möglich, eine bezahlbare Wohnung für sich und ihre Kinder zu finden. 

Ein Grund für die den gewaltigen Anstieg der Verweildauer im Frauenhaus (80 % innerhalb eines Jahres) ist die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt
Der Fall von Frau O. ist kein Einzelfall. Die durchschnittliche Verweildauer der Frauen im Frauenhaus hat sich von 2022 auf 2023 mit 80 % deutlich mehr als verdoppelt. Während eine Frau (mit ihren Kindern) im Jahr 2022 noch 64 Tage im Frauenhaus lebte, waren es im Jahr 2023 bis zu 115 Tage. Einer der Gründe für die Zunahme der Verweildauer ist, dass Frauen keinen bezahlbaren Wohnraum für sich und ihre Kinder finden. Auf diese Weise bleiben Frauen länger als notwendig im Frauenhaus, was wiederum dazu führt, dass akut schutzsuchende Frauen keinen Platz im Frauenhaus finden.  
Aktuell sucht Second-Stage eine 3- und eine 4-Zimmer Wohnung. Wenn Sie über Wohnraum verfügen oder jemanden kennen, der eine Wohnung vermieten möchte, freuen sich die Bewohner*innen des Frauenhauses und deren Kinder sehr über Ihre Kontaktaufnahme.

Für weitere Informationen zur Arbeit von Second-Stage, besuchen Sie gerne unsere Homepage: www.second-stage.skf-wue.de oder rufen Sie an unter 0155 66020386.

Franziska Hofer, Claudia Jaspers