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50 Jahre Heilpädagog*innen-Ausbildung

03.04.2017  | Tags: Pressemitteilungen, HPS im SkF

Würzburg. Unter dem Motto Perspektive HEILPÄDAGOGIK feierte die Fachakademie für Heilpädagogik ‚Heilpädagogisches Seminar im SkF‘ sein 50-jähriges Bestehen mit rund 150 Teilnehmer*innen im Rahmen eines Fachtages mit Vorträgen und Workshops.

Teilnehmer*innen des Workshops Kunsttherapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien beim Fachtag | Fotos: Claudia Jaspers

Heilpädagogik, was ist das?
Heilpädagogik ist die Theorie und Praxis der Erziehung von Menschen, deren persönliche und soziale Ent-wicklung unter erschwerten und erschwerenden Bedingungen erfolgt. Laut Dr. Albert Müller, ehemaliger Leiter der Fachakademie, ist Heilpädagogik „Tätigkeit und Haltung“. „Ausbildung  braucht  Beziehungsgestaltung“, erläuterte Müller in seinem Beitrag. „Begegnen, Achten, Verstehen und  Verantworten gehören zum wirklichen Leben und  sind Grundbedingung für gelingende zwischenmenschliche Beziehungen.“
Heilpädagog*innen sind Profis und Partner in der Begleitung, Beratung, Erziehung und Bildung von Men-schen aller Altersstufen mit körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Beeinträchtigungen.
Sie arbeiten z.B. in Beratungs- und Frühförderstellen, in Heilpädagogischen Tagesstätten und Praxen, in stationären Wohnformen der Kinder-/Jugend,- und Behindertenhilfe oder in Schulen und vorschulischen Einrichtungen der Integration/Inklusion.

Früher nannte man sie „Sorgenkinder“
Jeder von uns kennt Jemanden, der in der Entwicklung, im Sozialverhalten oder im Lernen sogenannte Auffälligkeiten zeigt, also nicht als konform gilt. Prof. Dr. Roland Stein von der Uni Würzburg, Lehrstuhl Sonderpädagogik, Pädagogik bei Verhaltensstörungen, bezog sich in seinem Vortrag auf Studien, die besagen, dass jedes/r fünfte bis sechste Kind/Jugendliche psychische Störungen zeigt. Wir begegnen ihnen in der Nachbarschaft, im Sportverein, in der Schule oder im Familien- und Bekanntenkreis. Ihr Verhalten erscheint schwer verständlich, ihre Entwicklung verläuft nicht wie erwartet, ihre Teilhabechancen sind erschwert. Eltern, Erzieher*innen, Lehrer*innen, Freund*innen machen sich Sorgen.
Stein sieht die Anforderungen an die Heil- und Sonderpädagogik im Bereich der Erziehungshilfe vor allem in der Qualität tragfähige Bindungen aufzubauen, verlässlich Halt und Sicherheit zu bieten oder schwierige soziale Situationen kommunikativ meistern zu können.

Collage 50 Jahre Heilpädagogisches Seminar im SkF Würzburg
Collage der Seminarist*innen anlässlich 50 Jahre Heilpädagogisches Seminar im SkF

Heute spricht man von gesellschaftlicher Teilhabe und Inklusion
Heilpädagog*innen beziehen in ihrer Arbeit grundsätzlich das soziale Umfeld wie Familie, Kita, Schu-le/Arbeitsplatz und Freizeitaktivitäten mit ein. Ziel ist es, Beeinträchtigungen in ihren Zusammenhängen zu erkennen, zu verstehen und zu erklären, um sie im Interesse der Betroffenen und mit ihnen gemeinsam verändern zu können, damit Teilhabe gut gelingt.
Prof. Dr. Heinrich Greving von der Kath. Hochschule NRW beleuchtete in seinem Fachvortrag Ansprüche und Widersprüche der Profession Heilpädagogik in Zeiten der Inklusion. Sein Fazit: „Heilpädagogik ist – auf dem Hintergrund der Diskussion einer professionell realisierten Inklusion - ethisches Reflektieren, pädagogisches Handeln und politisches Intervenieren.“

Langjährige Erfahrung und Kompetenz
Das Heilpädagogische Seminar (Fachakademie für Heilpädagogik) im SkF Würzburg bildet seit 50 Jahren staatlich anerkannte Heilpädagog*innen aus und gehört damit zu den ältesten Ausbildungsstätten für Heil-pädagogik in Deutschland. Gründer war damals Dr. Peter Flosdorf.  
Die Ausbildung ist heute als zweijährige Vollzeit-Weiterbildung konzipiert und baut auf einen erfolgreichen Abschluss als Erzieher*in/Heilerziehungspfleger*in oder einer vergleichbaren (pädagogischen) Ausbildung auf.
Eine überschaubare Seminargruppe mit max. 26 Studierenden ermöglicht intensives Lernen.
Räumlich und personell ist das Heilpädagogische Seminar eingebunden in den trägereigenen Kinder-und Jugendhilfeverbund Überregionales Beratungs- und Behandlungszentrum (ÜBBZ) im SkF Würzburg. Dies gewährleistet theoriebegleitende, integrierte Praxiserfahrungen und ist seit Beginn mitbestimmend für die Schwerpunktsetzung der Würzburger Ausbildung: Heilpädagogik mit Kindern und Jugendlichen, die in ihrer sozialen, emotionalen und psychischen Entwicklung beeinträchtigt sind.

Nächster Ausbildungsbeginn: September 2018 | Nähere Informationen unter www.hps.skf-wue.de

Claudia Jaspers, Lucia Schäfer

Pressemitteilung zum Herunterladen