Würzburg. Am jüngsten Treffen von Vertretenden der Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg sowie des Caritasverbands für die Diözese Würzburg (DiCV Würzburg) zur Katholischen Schwangerschaftsberatung (KSB) hat Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung teilgenommen. Mit der Zusammenkunft der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen im Würzburger Caritashaus am 27. Oktober 2025 ging die alle drei Jahre anstehende kirchliche Anerkennung dieser Beratung einher.
Anna Elisabeth Thieser vom Referat Schwangerschaftsberatung für die Diözese Würzburg, das an den SkF Würzburg als Fachverband der Caritas angedockt ist, begrüßte – neben Sabrina Göpfert, Referentin für Familien- und Jugendhilfe beim DiCV Würzburg und dessen Vorsitzendem Domkapitular Clemens Bieber − den Bischof. Dieser machte deutlich, dass man mit der KSB Frauen in Not beistehe.
Dank für wichtigen Dienst
Leider sei das Thema Schwangerschaftskonfliktberatung aktuell in einer „unguten Weise aufgeladen“ und „zu einem politischen Kampfthema geworden“, sagte Jung, und blickte dabei auch auf Entwicklungen in den USA. Es gehe daher darum „deutlich zu machen, wofür wir eintreten“. In der KSB gehe es darum die „Würde der Mutter und die Würde des ungeborenen Lebens in einer guten Weise zu berücksichtigen“. An die anwesenden SkF-Beraterinnen gewandt sagte das Würzburger Kirchenoberhaupt: „Vielen Dank für Ihren wichtigen Dienst.“
Referentin Thieser dankte dem Bischof für seinen „differenzierten Blick“ und gab einen aktuellen Überblick über die Arbeit der KSB, in der das Lebensschutzkonzept zentral sei. Im Bistum Würzburg gibt es Beratungsstellen in Aschaffenburg (mit Miltenberg), Schweinfurt (mit Haßfurt und Bad Kissingen) sowie Würzburg (mit Kitzingen und Lohr a. M.). Man erfahre eine konstant hohe Nachfrage, so Thieser. 2024 habe man, auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren, 3574 Ratsuchende in der Einzelfallhilfe begleitet und dabei Menschen aus 62 Nationen beraten.
Gesellschaftliche Stereotype können belasten
Ratsuchende wenden sich aus unterschiedlichen Gründen an die KSB. Den größten Teil der Kontaktaufnahmen verzeichne man unmittelbar während der Schwangerschaft, so Thieser, gefolgt von der Begleitung nach der Geburt; dabei unterstützt die KSB bis zum dritten Lebensjahr eines Kindes. Auch rund um den Kinderwunsch oder den Verlust eines Kindes begleitet die KSB, zu deren Beratungsangebot zudem Kriseninterventionen im Schwangerschaftskonflikt oder im Zusammenhang mit pränataler Diagnostik gehören.
Wichtig sei es, das breitgefächerte Beratungsangebot noch stärker bekannt zu machen und für eine frühestmögliche Kontaktaufnahme zu werben, erklärte die Referentin. Bischof Jung fragte im Austausch wiederholt interessiert nach. So fasste er etwa beim Thema Zuweisungen an die Beratungsstellen nach und erkundigte sich zum Umgang mit Sprachbarrieren oder der Onlineberatung.
Im Anschluss gaben die Beraterinnen dem Bischof einen beispielhaften Überblick über Themen und Fragen, die in der KSB eine Rolle spielen: „Werde ich der Verantwortung für einen kleinen Menschen gerecht?“, „Wie wird mein Arbeitgeber reagieren?“, „Mein Partner setzt mich unter Druck“, „Wird das Kind gesund sein?“, „Alle anderen Schwangeren sind so perfekt, warum ich nicht?“ oder „Wie soll ich das Kind alleine aufziehen?“. Der Bischof zeigte sich im Anschluss nachdenklich, wie sehr auch gesellschaftliche Stereotype belasten können. Wie auch Domkapitular Bieber betonte er die notwendige höchste Sensibilität in der Beratungssituation.
Bischöflicher Hilfsfonds unterstützt
Thieser verdeutlichte nachfolgend, dass eine der wichtigsten Fragen für die Frauen in der Beratung die finanzielle Situation beziehungsweise Existenzsicherung sei. Hier bedankte sie sich für die finanzielle Unterstützung aus dem Bischöflichen Hilfsfonds. Dieser trage entscheidend dazu bei, individuell schnell unterstützen zu können und unbürokratisch Härten für Frauen in Not abzumildern. Das sei „eine große Entlastung in der Beratung“, so Thieser. Auch die Stiftung Miteinander für das Leben, die im vergangenen Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, leiste wertvolle Unterstützung für die Arbeit der KSB.
Vor dem Hintergrund der Leitsätze der KSB und der Diskussion rund um den § 218 Strafgesetzbuch, wies der Bischof darauf hin, dass die unantastbare Würde menschlichen Lebens keinen abgestuften Lebensschutz zulasse. Zudem betonte Jung, dass angesichts von Vereinnahmungstendenzen immer wieder betont werden müsse, dass sich die verfasste Kirche mit der KSB für das Thema Lebensschutz qualifiziert stark mache. Zum Abschluss dankte der Bischof den Anwesenden nochmals für ihren „engagierten und kompetenten“ Einsatz und wünschte viel Erfolg für die weitere Arbeit.
Text und Fotos: Anna-Lena Herbert | DiCV Würzburg
Der Arbeitskreis Leere Wiege holt die Wanderausstellung Sternenkinder – Wenn die Wiege leer bleibt vom 17. bis 24. Oktober nach Würzburg.
Zu sehen ist sie im Matthias-Ehrenfried-Haus wochentags in der Zeit von 08:30-16:30 Uhr.
Die Ausstellung macht sichtbar, was der Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft oder nach der Geburt für betroffene Eltern und Angehörige bedeutet. Neben Informationen und Aufklärung rund um das Thema zeigt sie tröstende Worte für Betroffene und Angehörige, sowie unterstützende Rituale und professionelle Hilfsangebote in der Region Würzburg.
Ziel der Ausstellung ist es, zu enttabuisieren, aufzuklären, zu informieren, Trauernde zu unterstützen und einen Beitrag zur Vernetzung und Zusammenarbeit zu leisten. Begleitet wird sie von Mitgliedern des Arbeitskreises, die für Gesprächsangebote zu bestimmten Zeiten vor Ort sein werden.
Eröffnungsfeier: 17. Oktober um 16 Uhr
Abschlussfeier: 24. Oktober um 16 Uhr
Der Arbeitskreis Leere Wiege gründete sich in Würzburg vor über zwei Jahrzehnten mit dem Ziel, Angebote für Menschen, die ihr Kind verloren haben, sichtbar zu machen, die Zusammenarbeit der Netzwerkpartner:innen zu stärken und das Thema Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft oder nach der Geburt in der Gesellschaft zu enttabuisieren.
Vertreten sind Mitarbeiter:innen aus den vier Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen (Evangelisches Beratungszentrum, Gesundheitsamt, pro familia und Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im SkF e.V.), Hebammen und Seelsorger:innen sowie Mitarbeiter:innen aus dem psychosozialen Dienst, dem Kinderhospizdienst der Malteser, des Sternenzelt e.V. und von KIWI e.V.
Der Arbeitskreis gestaltet regelmäßig Gedenkfeiern für Sternenkinder auf dem städtischen Hauptfriedhof und auf dem Waldfriedhof. Außerdem wird jährlich, am zweiten Sonntag im Dezember, mit Angehörigen und Betroffenen ein Candle-Lighting-Gottesdienst gefeiert, um gemeinsam der Sternenkinder zu gedenken.
Obwohl statistisch gesehen jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben den Verlust eines Kindes erleidet, bleibt das Thema Fehl- und Totgeburt noch immer ein Tabu. Betroffene Menschen fühlen sich dadurch oft mit ihrem Schmerz allein, wissen häufig nicht, wie sie ihr Kind verabschieden und vielleicht bestatten lassen können, Freunde und Bekannte sind unsicher, wie sie reagieren sollen.
Der Arbeitskreis Leere Wiege freut sich, die Ausstellung Sternenkinder - Wenn die Wiege leer bleibt nach Würzburg zu holen und für acht Tage das Thema damit in die öffentliche Auseinandersetzung zu bringen.
Am 8. Juli 1999 wurde die Stiftung „Miteinander für das Leben“ durch Bischof Dr. Werner Paul Scheele gegründet. Damit jährt sich das Gründungsjahr zum 25. Mal. Als Dank für die Solidaritätsaktion mit ihren Zustiftungen und Spenden und als Hinweis auf die immer wieder schwierige Situation von Schwangeren und jungen Familien fand am 25.10.2024 von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr auf dem Domvorplatz eine kleine Jubiläumsfeier statt.
Alle Passanten wurden zu einer Schokoladenfesttagstorte, gestiftet von der Firma Brandstetter, eingeladen. Sie fand bei Groß und Klein regen Zuspruch. Hier zeigte sich auch, dass der Domvorplatz von Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern besucht wird. Einige Mutige trauten sich, sich auch beim Circus Mitmachprogramm der Nachwuchsartistin Cosima Benz an der Jonglage zu erproben.
Das Kuratorium der Stiftung, bestehend aus Generalvikar Dr. Vorndran, Maria-Antonette Graber (Leitende Regierungsdirektorin an der Regierung Unterfranken) und Anna Elisabeth Thieser (Fachreferat Schwangerschaftsberatung - DiCV/SkF), berichtete in entstehenden Gesprächen aus den Erfahrungen.
Die Idee und das Engagement der Stiftung wurde von allen begrüßt. Es erstaunte, dass mehr als eine Millionen Euro für Schwangere und Familien bewilligt werden konnten. Informationen zu der Arbeit der Stiftung und der Möglichkeit mit Spenden weiterhin zu unterstützen sind zu finden unter mfdl.bistum-wuerzburg.de
Seit vielen Jahren schon wird am zweiten Sonntag im Dezember an verstorbene Kinder erinnert. Dazu stellen Trauernde in der ganzen Welt um 19:00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Lichter in der einen Zeitzone verlöschen, werden sie in der anderen entzündet, sodass der Kerzenschein über 24 Stunden hinweg die ganze Welt umspannt. Jedes einzelne Licht im Fenster steht für das Gedenken an unsere verstorbenen Kinder, die unser Leben – auch wenn ihre Lebensspanne kurz war - in einzigartiger Weise erhellt haben und in unserer Erinnerung lebendig bleiben.
Die Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im SKF ist vertreten im Würzburger Arbeitskreis „Leere Wiege“, zu dem sich Mitarbeiter:innen von Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen, von Geburtskliniken, von Selbsthilfegruppen und von der Klinikseelsorge zusammengeschlossen haben. Auch in diesem Jahr gestaltet der Arbeitskreis „Leere Wiege“ wieder einen ökumenischen Gedenkgottesdienst. Er ergänzt das Beratungsangebot der Schwangerschaftsberatungsstellen. Alle trauernden Mütter und Väter, die ihr Kind in der Schwangerschaft oder kurz nach seiner Geburt verloren haben, betroffene Geschwister und Großeltern sind herzlich eingeladen, ihrer Trauer und ihrer Erinnerung im Advent ganz bewusst Zeit und Raum zu geben:
Candle Lighting – Gottesdienst am Sonntag
08. Dezember 2024, um 19.00 Uhr,
in der Gethsemanekirche, Würzburg - Heuchelhof, Straßburger Ring
„Spuren“ ist das Motto der diesjährigen ökumenischen Gedenkfeier. Jedes früh verstorbene Kind hinterlässt Spuren in den Herzen derer, die sie erwartet, in ihr Leben einbezogen haben und mit ihnen das Leben gemeinsam verbringen wollten. Die Gedenkfeier will den Betroffenen ein Innehalten ermöglichen, ihren Erinnerungen nachzuspüren. Der damit verbundene Schmerz darf genauso sein wie die Zuversicht, dass diese Spuren die Liebe zu den viel zu früh verstorbenen Kindern erfahrbar machen und das Leben begleiten werden. Zusagen will uns das auch der Bibelvers Jesaja 49,16 „Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben“.
Mütter und Väter, die eine Fehl- oder Totgeburt erlitten haben, fühlen sich oft von ihrem Umfeld im Stich gelassen. Dass ihr Kind bereits im Mutterleib fest in ihre Lebensentwürfe eingebunden war, die mit seinem Verlust mit einem Schlag zerbrechen, ist Angehörigen und Freunden häufig nicht bewusst. Trauer und Schmerz über den Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft bleiben ein Tabuthema. Diese Eltern in ihrem Schmerz und ihrer Trauer zu begleiten, ist ein wichtiges Anliegen der Katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im SkF sowie auch der Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen in anderer Trägerschaft. Betroffene finden einen geschützten Rahmen, um über den schmerzhaften Verlust ihres Kindes und all seine Facetten zu sprechen. Das Begleitungsangebot kann auf Wunsch der Betroffenen einmalig oder längerfristig sein.
In der Podcastsendung „Schwangerschaftsabbruch – ein Tabuthema?“ des P-Seminars des Gymnasiums Marktbreit wird das komplexe Thema Schwangerschaftsabbruch durch Interviews mit verschiedenen Akteuer:innen betrachtet. Auch das Referat Schwangerschaftsberatung wurde von den Schüler:innen hinsichtlich eines Beitrags angefragt. Anna Elisabeth Thieser schildert im Gespräch die Beratungsarbeit der Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen und gibt Einblicke in Beratungsgespräche mit Betroffenen. Dabei ergab sich ein sehr differenzierter Austausch.
Link zum PodcastNeues aus der KSB im SkF e.V. Aschaffenburg:
Das Netzwerk „Sternenkinder“ gründete sich in Aschaffenburg im Herbst 2022 mit dem Ziel, die Angebote der Netzwerkpartner für Betroffene sichtbarer zu machen, die Zusammenarbeit im Netzwerk zu stärken und das Thema in der Gesellschaft zu enttabuisieren.
Obwohl statistisch gesehen jede 2. Frau mindestens einmal in ihrem Leben selbst betroffen ist, bleibt das Thema Fehl- und Totgeburt leider immer noch mit einem Tabu belegt. Es gibt einen großen Aufklärungs- und Gesprächsbedarf, der häufig verdeckt generationsübergreifend in allen gesellschaftlichen Schichten besteht.
Die Ausstellung „Sternenkinder – wenn die Wiege leer bleibt“ ist das erste gemeinsame Projekt des Netzwerkes und möchte das Thema in die öffentliche Auseinandersetzung bringen. Sie will sichtbar machen, was der Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft/bei Geburt für betroffene Eltern bedeutet, welche Unterstützung in dieser Situation möglich ist und will für das Thema in der Gesellschaft sensibilisieren.
Die Ausstellung möchte enttabuisieren, aufklären, informieren, Trauernde unterstützen, einen Beitrag zur Vernetzung und Zusammenarbeit leisten.
„Wenn Deine Eltern sterben, verlierst Du Deine Vergangenheit; wenn Dein Kind stirbt verlierst Du Deine Zukunft“ (Elliot Luby)
Die Ausstellung wird ab dem 6. November für zwei Wochen in Miltenberg im Familienzentrum Klostergarten und anschließend ab dem 20. November für zwei Wochen im Martinushaus in Aschaffenburg gezeigt. Weitere Ausstellungsorte in der Diözese Würzburg sind geplant.
Machen Sie auf die Ausstellung aufmerksam durch Mundpropaganda oder das zum Download zur Verfügung stehende Plakat.
Netzwerkpartner sind:
Das Projekt wurde u.a. durch das Referat Schwangerschaftsberatung im SkF für die Diözese Würzburg gefördert.
Datengrundlage: Sopart- Statistikmodul EZFH KSB in der Diözese Würzburg
Wir erfassen anonym soziographische und beraterische Themen, daraus können wir für die KSB in der Diözese Würzburg differenzierte Aussagen zu Einzelthemen vornehmen.